Dienstag, 21.09.2010
Das Frühstück ist großzügig und alles schmeckt sehr gut. Wir genießen frische warme Milch, selbstgemachten Käse, leckeres Brot, etc.
Im Garten genießen wir die herrliche Ruhe...
Urplötzlich wird es laut! Sehr laut!
2 Kampfflugzeuge donnern über uns durchs Tal hinweg und reißen Josch und mich aus unserem idyllischen Traum.
Den Kühen nebenan scheint das alles nicht zu stören, wahrscheinlich sind sie schon taub.
Die Flugzeuge drehen und donnern erneut über unsere Köpfe hinweg.
Irgendwo muss ja die Schweizer Luftwaffe üben...
Josch und ich bedanken uns bei der Hausherrin für alles, bezahlen und fahren mit unseren bepackten Motorrädern nach Brienz zum Tanken.
Wir machen einen kleinen Abstecher zum Brienzer See um an diesem sonnigen Tag ein paar Erinnerungsfotos zu schießen.
Die Schweizer Pässe am Vortag waren ja schon der Hammer, doch Platz 1 (laut Motorradzeitschrift) steht uns gleich bevor...
Der 45 km lange Sustenpass ist bereits in Innertkirchen angeschrieben und ich freu mich tierisch auf diesen Pass! Er soll landschaftlich sehr abwechslungsreich sein, was Josch und ich kurze Zeit später auch bestätigen können.
Kurvenreich geht es durch den dichten Wald hinauf. Frühsport für Josch und mich! Weiter oben reihen sich ein paar tolle Naturtunnel aneinander. Viele Cabrio- und Motorradfahrer tummeln sich an den geschotterten Parkflächen abseits des Passes, um die herrlichen Aussichten zu genießen.
Bewachsene Felsen türmen sich wie Inseln dem Abgrund empor.
Weiter oben wird es sehr karg, ewiges Gletschereis und ein See tauchen auf.
Kleiner Eindruck (leider sehr viel Gegenlicht):
Nach einem Kaffee am Sustenpasshospiz fahren wir durch den Tunnel wieder bergab. Die eigentliche Passhöhe soll laut Peters Aussage (beim Almabtrieb) irgendwo oberhalb des Tunnels sein. Leider ist auch unser heutiges Zeitfenster sehr eng... wir müssen noch eine Übernachtung im Schwarzwald vor Ort organisieren.
Das Meiental am Ende des Sustenpasses ist bestimmt super zu fahren, wären da nicht die ganzen Schleicher im Weg...
Weiter gehts ein gutes Stück über die Gotthardstraße nach Altdorf, wo wir zum Klausenpass abbiegen.
Hier heißt es: Vorsicht!
Die Straße ist sehr schmal und Fehler würden bei diesen steilen Abgründen keineswegs verziehen werden.
Stellenweise Holzleitplanken, stellenweise keine Leitplanken!
Und Busse fahren diesen Pass ebenfalls entlang.
Kurze Pause, bevor es weiter geht.
Noch haben wir die Wahl: Entweder über Zürich in den Schwarzwald vorstoßen, oder irgendwo am Bodensee nach einer Übernachtung suchen. Wir bleiben bei unserer Entscheidung und nehmen den Schwarzwald auf unserer Heimreise mit!
Die Route zum Zürichsee zieht sich wie Kaugummi...
Langsam bekommen wir Hunger.
Josch und ich versuchen vergeblich eine Metzgerei zu finden. Doch so eine große Dichte scheint es in dieser Gegend nicht zu geben, bzw. sind die Metzgereien geschlossen.
Kurz vor Zürich werden wir fündig! Ein größerer Supermarkt mit Bäckerei und Cafe erscheint am linken Straßenrand. Wir holen uns frische Brötchen und Wurst aus dem Supermarktregal. Eine warme Mahlzeit wäre uns lieber gewesen, aber immernoch besser wie nix.
Ich studiere die Landkarte und entdecke eine große Brücke über den Zürichsee. Die müssen wir unbedingt irgendwie erreichen, um auf die andere Seite zu gelangen und um eine ungewollte Seeumrundung durch Zürich zu vermeiden.
Es ist schon wieder Nachmittag, die Deutsche Grenze ist noch weit weg!
Mit frischen Getränkereserven fahren Josch und ich weiter. Irgendwie schaffen wir es sogar, bei dem großen Verkehrsaufkommen die Brücke zu finden und uns nicht zu verlieren.
Die Berge werden immer kleiner, wir passieren einige Zeit später Winterthur. Schaffhausen ist nicht mehr weit und Deutschland zieht uns magnetisch an.
Obwohl es schon später Nachmittag ist, unternehmen wir in Schaffhausen einen Abstecher zum Rheinfall nach Neuhausen.
Soviel Zeit muss sein!
Wir haben Glück, denn das Cafe am Wasserfall hat noch offen.
Auf dem Parkplatz unterhalten wir uns noch ausgiebig mit einem anderen Biker über Pro und Contra von Lederbekleidung, bevor es weiter nach Deutschland geht.
Die Grenze ist unbesetzt, wir fahren dennoch langsam durch.
In Deutschland angekommen, reiß ich meine linke Faust zum Himmel und lass einen Freudenschrei los! Auch Josch freut sich, wie ich im Rückspiegel erkennen kann.
Wir steuern eine Tankstelle an, kaufen Lambrusco ein und putzen unsere Visiere. Die Sonne geht langsam unter, da braucht man gute Sicht!
Boah ist das ein geiles Gefühl, endlich wieder 100 km/h auf verlassenen Landstraßen fahren zu dürfen! Kaum ein Mensch ist im Schwarzwald unterwegs, wir kommen gut voran.
Sehr viele urige Hotels und Pensionen streifen links und rechts an uns vorbei. In Lenzkirch erspäht Josch ein Schild mit der Aufschrift "Schwarzwaldhotel". Nach einem kurzen Gespräch mit der Hotelchefin steht fest: Alles ausgebucht. Schade... schaut sehr einladend aus und ist auch relativ günstig. Na gut! Weiter gehts durch Lenzkirch. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Rechts oben am Berg entdecke ich ein paar größere, beleuchtete Häuser. Wir fahren hoch und halten vor dem "Haus Sonnhalde". Leider ist auch hier nichts frei. Die Hausherrin verweist uns jedoch zu ihrem Bruder, ein paar Straßen weiter oben: "Pension Silberdistel".
Wir haben Glück!
Eine Ferienwohnung ist frei und zu Essen gibts auch noch was von der Vesperkarte.
Den Tag lassen wir in der Pensionsgaststätte mit ein paar Bier ausklingen. Dabei lernen wir einen Biker aus Belgien kennen, mit dem wir interessante Gespräche führen.
Ende Tag 10
Hier gehts zu Tag