Dienstag, 14.09.2010
Heute haben Josch und ich viel vor. Die geführte Motorradtour wird unsere Bikes knapp 300 km altern lassen. Seiner FMX macht das nix aus, da am Vortag kurz vor der Grenze zu Italien die Tachowelle gerissen ist! KM-Zähler zählt nicht mehr und die Geschwindigkeit wird auch nicht mehr angezeigt. Und das in einem Land wie Italien! Ein Zeichen??
Im Grunde ist es nicht so schlimm, da ich als Navigator eh immer vorraus fahre und somit das Tempo angebe.
Nach dem Frühstück erklärt uns Chef Siggi (um 8:30 Uhr) daß wir in 1 Stunde los fahren werden. Josch und mich fragt er, ob wir das Schlusslicht der Gruppe machen könnten.
"Kein Problem!" sagen wir.
"Einer von euch beiden, der als letztes fährt, müsste dann eine Warnweste tragen... damit ich immer im Rückspiegel sehen kann ob noch alle da sind." erklärt Siggi.
Josch und ich schauen uns an.
Irgendwie haben wir uns dann darauf geeinigt, daß Josch die Weste anzieht, weil er eh immer hinter mir fährt. Wir sind es so gewohnt.
Das passt mir ganz gut, ich habe keine Lust mit Warnweste rum zu fahren.
Also gehen wir hoch auf unsere Suite, ich packe meinen Tankrucksack und als Josch grad aus dem Bad kommt... klingelt das Zimmertelefon (9:15 Uhr).
"...Jaa? Jünger?"
"Hallo." sagt Carmen
"Ich wollte nur nochmal nachfragen, ob ihr denn heute mit fahren wollt?"
"Ääh, ja schon?!" stelle ich skeptisch fest.
" Wir sind schon alle unten und warten auf euch." sagt Carmen
"Wir dachten, es geht um 9:30 Uhr los? Der Chef hat um 8:30 Uhr gesagt... in einer Stunde?!" zweifel ich.
Josch blickt mich fragend an!
"Wir sind gleich unten!" schwör ich.
"Kein Problem, wir warten." entgegnet Carmen.
Ich zieh mir schnell die Schuhe an, sammel alles zusammen, was ich heut brauch und Josch zieht sich an.
Wir hetzen irritiert die Treppe runter! Helm, Handschuhe, Sonnenbrille, Tankrucksack, etc. in den Händen geh ich im Kopf nochmal durch, ob ich nicht was vergessen habe.
Unten empfängt uns die Meute, teilweise wartend auf den Motorrädern. Wir setzen unsere Helme auf, Josch streift seine Warnweste noch über und fahren los.
Als Schlusslicht einer Motorradgruppe muss man immer schauen, daß man hinterher kommt! Zügig geht es voran bis wir nach ca 1 Stunde den ersten Tankstopp einlegen. Mit meinem 24l-Tank würde ich die Tour locker ohne Tankstopp fahren können, doch in die FMX passen nur 11 Liter. Während Josch und noch ein paar andere tanken, nutze ich die Zeit um nach dem Öl zu schauen. (Am Beginn eines Motorradurlaubes den Motor trocken zu fahren wäre ziemlich ärgerlich gewesen!)
Durch Südtiroler Apfelwiesen und kleine verwinkelte Ortschaften geht es anschließend weiter hinauf nach Meran 2000. Die Straße zum Skigebiet ist außerhalb der Winterzeit eine hervorragende Motorradstrecke mit wunderbar zu fahrenden Kurven und toller Aussicht!
So langsam gewöhnen wir uns auch an italienische Verkehrsschilder und den Verkehr.
Oben angekommen, ist Kaffeepause angesagt. Endlich!!
So können wir an diesem sonnigen Tag unsere lange Unterwäsche und Winterfutter ausziehen, es war früh am Morgen noch sehr frisch in Reschen.
Es ist kurz nach 12 Uhr, ich bestelle für Josch und mich jeweils Kaffee und Apfelstrudel mit Sahne.
Es geht weiter. Die Abfahrt von Meran 2000 auf der anderen Seite ist sogar noch einen Tick schöner als die Auffahrt. Schöne gemauerte Spitzkehren und ein paar kleinere Tunnel verzieren den Berg.
Nächstes Ziel: Kalterer See. Mittagessen am Strandbad!
Der Weg dorthin ist unspektakulär, ja sogar stellenweise stressig.
Viel Verkehr und ein kleines Stück Schnellstraße müssen wir in Kauf nehmen. Einmal haben wir uns nach einer größeren Kreuzung sogar fast verloren. Josch und ich hetzen die kleinen Straßen entlang um wieder Anschluß zu finden! Durch Zufall haben wir uns für die richtigen Straßen entschieden und siehe da... die Truppe wartet brav auf uns.
Am See sitzen wir dann mal alle zusammen an einem Tisch, was fürs Kennenlernen sehr wichtig ist! Die Truppe ist schwer in Ordnung.
Fast alle bestellen ihr Essen und wir reden Benzin...
Wir sind inzwischen 5 Stunden vom Hotel weg und was wir nicht wissen, die Highlights des heutigen Tages stehen noch bevor...
Nächster planmäßiger Halt ist die Mendel über den Mendelpass hinauf. Dort soll es auf halber Höhe eine Tankstelle geben, dem ist aber nicht so. Josch seine FMX schreit nach Sprit! Wir alle einigen uns darauf, erst bis ganz hoch auf die Mendel und danach die andere Seite runter zu fahren bis eine Tankstelle kommt. Zur Not würde ich was von meinem 24l-Fass abzapfen.
So genießen wir alle erstmal die schönste Aussicht von ganz Südtirol!
Nach dem Tanken hält Chef Siggi unterwegs an. Carmen steigt ab und erklärt uns, daß wir zwecks Abendessen nicht mehr so viel Zeit hätten und von nun an ohne Pause den Heimweg antreten müssen. Es ist ungefähr 16:30 Uhr und wir haben noch ca 150 km vor uns!
Ziemlich flott düst die Gruppe im Bozener Hinterland über einige schnelle Pässe und Täler Richtung Hotel. Kurve an Kurve, Bergauf, bergab... Kaum ein Stück, welches eine längere Gerade aufweist. (Das Ultental ist mir noch in Erinnerung geblieben. Sehr schön zu fahren!) Ansonsten geht das alles viel zu schnell... Macht aber nix. Es ist interressant, mich und Maschine mal richtig an die Belastungsgrenzen zu fahren.
Josch und ich kommen mit unseren Einzylindern perfekt den stärkeren Maschinen hinterher!
Auf der Staatsstraße 40 zieht sich dann dennoch unsere Gruppe in die Länge und wir verlieren uns. Ab da kennen wir die Strecke wieder, macht also nix.
Die Letzten sind wir trotzdem...
Im Hotel angekommen heißt es schnell frisch machen fürs Abendessen.
Per Hotelbus fährt uns Chef Siggi über schmale, geschotterte Waldwege im Rojental den Berg hinauf, wo wir den Tag auf der Reschneralm bei Essen und Wein gemeinsam ausklingen lassen...
Die Kurzversion dieser Tagestour gibt es auch direkt auf der Newsseite des Hotels.
Ende Tag 3
Hier gehts zu Tag